|
|
|
Widder
.Hauptkultorte
|
.Gott
|
Theben, Elephantine, Herakleopolis, Mendes
|
Amun-Re, Chnum, Herischef, Banebdjedet
|
|
Der Widder wurde schon in prädynastischer Zeit verehrt.
Der Widder hatte zahlreiche Kultstätten: in Elephantine im Süden Ägyptens, in Esna und Hypselis sowie im 21. oberägyptischen Gau in Herakleopolis. Desweiteren im Gebiet von Letopolis und in Mendes. Hinzu kamen noch einige kleinere Widderkulte im Land.
Die Götter Chnum, Herischef, Banebdjedet (ein alter Widdergott) und Cherti (Unterweltsgott) sowie der bedeutende Amun-Re, traten als Widder in Erscheinung. Der Gott Chnum war eine der bedeutendsten Widdergottheiten. Chnum war ein Gott der Schöpfung und formte die Lebewesen auf seiner Töpferscheibe. Der Gott Herischef, dargestellt als Mensch mit Widderkopf fand seine Verehrung in Herakleopolis. Im Neuen Reich war der Widder in reiner Tiergestalt vor allem Träger der Göttlichkeit Amun-Res.
|
|
zr = Widder
|
|
|
rhnj = heiliger Widder (des Amun)
|
|
Es gab im Alten Ägypten verschiedene Widderrassen. Da gab es die Rasse mit den horizontalen Hörnern und diejenige Rasse deren Merkmale die "Amunshörner" sind, nämlich die mit den spiraligen nach unten drehenden Hörnern. Letztere treten ab dem Mittleren Reich in den Vordergrund und verdrängten die Erstgenannten in Ägypten bald völlig.
Ab der 1. Dynastie wurden die Widder mumifiziert. Die Widder des Chnum, deren Mumien auf Elephantine gefunden worden waren, trugen die sogenannten "Amunshörner". Schon früh wurden die Widderhörner zu einem wichtigen und wesentlichen Bestandteil der Herrscher- und Götterkronen. Ein prägnantes Beispiel dazu zeigt uns die Atef-Krone; diese Krone ist noch vielfach auf zeitgenössischen Darstellungen zu sehen. Die Atef-Krone bestehend aus zwei hohen Federn, dem Widdergehörn und einer "Mütze" (ursprünglich aus Rohrhalmen geflochten). Ab dem Neuen Reich fügten die Ägypter noch Sonnenscheiben und Uräen (Symbole der Landesgöttin Wadjet) hinzu.
|
|
|
Die symbolische Bedeutung des Widder-Gehörns als Teil der Krone, kann man als das dauerhafte Fortbestehen der Götter und ihrer Nachfolger (die ägyptischen Pharaonen) auf Erden interpretieren.
Abb. links: Widderstatue in der Widderallee Karnaktempel. (Foto: Carmen Wolfram)
|
|
Der Widder von Mendes oder auch genannt »Widder, Herr von Mendes« (altägyptisch: b3 nb dd.t = Banebdjedet), wurde von den Griechen Bendetis, bzw. Bendet genannt. Daraus ist dann der Name Mendes entstanden, den Herodot (griech. Geschichtsschreiber) als den Namen des Widders in seinen Historein überliefert.
Dieser Widder war die höchste Gottheit dieser Stadt Mendes. Ein besonderes Merkmal dieser Widdergottheit war die Zeugungskraft, denn ein Beiname lautete: »Besamer im mendesischen Gau«. Da nun der Widder von Mendes offensichtlich auch zum Vater des Königs hervorgehoben wurde, kann man davon ausgehen, dass der Widder schon früh hohes Ansehen genoß.
Der Widder von Mendes wurde auch als Seele des Osiris begriffen (erwähnt das "Buch von der Himmelskuh"). In der Spätzeit galt der Widder von Mendes als lokale Sonderform des Osiris, in der dann wieder die Eigenschaft des Fruchtbarkeitsspender sichtbar wurde. Ebenso wurde der Widder dem Sonnegott Re als sein Ba zugeteilt. In den Widdern der Kultstätten des Chnum offenbarte sich jene Vierheit der großen kosmischen Mächte. »Widder, Leben des Re, Widder, Leben des Schu, Widder, Leben des Geb, Widder, Leben des Osiris« werden schließlich auch die Beinamen des Widder von Mendes. Auch als Widder des Amun-Re wird er gedeutet um die Universalität dieses Gottes zum Ausdruck zu bringen.
Das Ansehen des Widders erfuhr durch die allgemeine Wendung zum Tierkult in der Spätzeit noch eine Erhöhung aber auch durch die steigende Bedeutung der Stadt Mendes. Aus ihr ging einst die 29. Dynastie hervor. Wie der Apisstier wurde der Widder von Mendes zeitgleich allgemein in dieser letzten großen pharaonischen Epoche Ägyptens, verehrt. Es gibt ein zeitgenössisches Denkmal: die sogenannte Mendesstele; errichtet unter Ptolemaois II. von der Priesterschaft.
|
|
Herodot über den Widder (Herodot Historien, Buch II. 46):
»Dass nun die vorgenannten Ägypter keine Ziegen und Böcke opfern, hat folgenden Grund. Den Pan rechnen die Mendesier unter die acht Götter, und die, behaupten sie, sind eher gewesen als die zwölf. Nun malen und formen ihre Maler und Bildhauer das Bild des Pan wie die Hellenen, mit Ziegenkopf und Bocksbeinen, sie glauben aber keineswegs, so sehe er aus, sondern ähnlich wie die übrigen Götter. Warum sie ihn aber so malen, das möchte ich lieber nicht sagen. Es verehren die Mendesier aber alle Ziegen, die Böcke noch mehr als die Geißen, und die Bockshirten haben größeres Ansehn; unter den Böcken aber vor allem einen, und stirbt der, wird eine große Trauer für den ganzen Mendesischen Gau festgesetzt. Es heißt aber sowohl der Bock wie Pan auf ägyptisch »Mendes«. Und zu meiner Zeit ist in diesem Gau dies Zeichen geschehen: Der heilige Bock besprang vor aller Augen ein Weib, und alle Welt bekam's zu wissen.«
|
|
|
|
|
|