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Krokodil

Krokodil

.Hauptkultort

.Gott

.Fayum

.Sobek


Das gefährliche Krokodil wurde in ganz Ägypten verehrt; insbesondere in der Region um Theben und im Fayum. Dort lagen seine Hauptkultstätten. Aber auch in Ombos, Elkab und Koptos fand man mumifizierte Krokodile. Trotzdem waren Krokodilkulte offensichtlich nicht bei allen Ägyptern beliebt, die einen sahen in den Krokodilen heilige Tiere, die anderen nicht; Letztere lebten in Gebieten beim 1. Katarakt (tief im Süden des Landes).

Krokodil

altägyptisch: msh = Krokodil


In der Stadt Krokodilopolis im Fayum sowie in Kom Ombo waren dem Krokodil seine Heiligtümer errichtet. Bei diesen, in einem See, lebte jeweils ein echtes Krokodil, das gezähmt, gepflegt sowie ernährt wurde. Diese lebendigen Tiere wurden sogar mit Ohrgehänge und Fußschmuck geschmückt, was Krokodilsmumien belegen. Nach seinem Tode wurde das Krokodil mumifiziert und bestattet.

Um die Gefahr vom Krokodil abzuwenden, die von ihm ausging, bedienten sich die Ägypter zahlreicher Zaubersprüche. Selbst die Toten bekamen solche Sprüche mit ins Grab. In seiner gefährlichen Funktion wird das Krokodil an den Seth (Gott der Zerstörung und des Chaos) herangerückt. Doch war das Krokodil im Allgemeinen das Abbild des großen Gottes Sobek und somit die »Seele des Sobek«.

Abb. links: Darstellung von Sobek im Kom Ombo-Tempel. Sobek trägt die Attribute: Federkrone mit Gehörn und Sonnenscheibe. Er wird als Mensch mit Tierkopf hier dargestellt. (Bild: Elvira Kronlob)


Das Krokodil wurde von den Ägyptern verehrt, weil es Träger von göttlichen Kräften war. Sobek galt als sehr mächtige Gottheit und wurde schon seit dem Alten Reich verehrt, vielleicht auch schon früher. Sobek stammte ursprünglich aus dem Fayum und aus Kom Ombo. Er war zu Anfang der Herr des Wassers. Sümpfe, Seen, Flüsse sowie Kanäle standen unter seinem Schutz. Dementsprechend finden sich seine Hauptkultorte auch am Nil oder in wasserreichen Gebieten. Sobek-Re wurde zum Schöpfergott; in seiner Verbindung mit dem Sonnengott Re.

Dargestellt wird Sobek entweder in reiner Tierform als Krokodil oder als Mensch mit Krokodilskopf. In beiderlei Gestalt trägt Sobek häufig einen Kopfschmuck, bestehend aus einer Sonnenscheibe mit Hörnern und hohen Federn (Abbildung oben).

Die Göttin Neith galt seit Anfang als Mutter des Sobek und rückte dadurch in die Rolle einer Krokodilsamme, insbesondere in der Spätzeit. Dann wird sie zwei Krokodile säugend dargestellt.

6. Gau o.ä.

»Krokodilsgau«, 6. oberägyptischer Gau, Hauptstadt Dendera. Einst gab es im Alten Reich einen Krokodilsgau, der als Emblem ein Krokodil besaß.


Zu allen Zeiten wurden Krokodilsfiguren von den Ägyptern getragen, in der Funktion eines Schutzamulettes. Diese waren sehr beliebt. Die Amulette sollten vor allen möglichen Gefahren aus dem Wasser schützen und hatten den Ruf großer Regenerationskräfte.

Herodot über das Krokodil

»Das Krokodil hat folgende Art und Beschaffenheit: Vier Monate, wenn es am kühlsten ist, frißt es nichts, und es ist ausgestattet mit vier Beinen, ein Land- wie auch Wassertier. Nämlich seine Eier legt und bebrütet es auf dem Land und bringt den größten Teil des Tags auf dem Trocknen zu, die ganze Nacht aber im Fluß. Denn im Wasser ist es doch wärmer als unter klarem Himmel und bei Tau. Und unter allen sterblichen Wesen, die wir kennen, wird dies aus dem kleinsten das größte. Denn die Eier, die es legt, sind nicht viel größer als die von Gänsen, und das Junge entspricht dem Ei, dann wächst es und kommt auf siebzehn Ellen und noch mehr. Augen hat es wie ein Schwein, und große hauerartige Zähne.

Es ist das einzige Tier, das es zu keiner Zunge gebracht hat; auch bewegt es den unteren Kiefer nicht, sondern bewegt – und auch das ist einzigartig unter den Tieren – den oberen Kiefer gegen den unteren. Es hat auch starke Klauen und auf dem Rücken eine Schuppenhaut, die undurchdringlich ist. Im Wasser blind hat es draußen sehr scharfe Augen. Und da es viel im Wasser lebt, ist sein Rachen drinnen ganz voll von Blutegeln. Alle anderen Vögel und Tiere flüchten vor ihm, mit dem Läufervogel aber steht es auf gutem Fuß, denn von ihm hat es Nutzen. Nämlich wenn das Krokodil vom Wasser aufs Land steigt und dann das Maul aufsperrt – das tut es nämlich gerne, im allgemeinen gegen den West hin –, dann schlüpft der Läufer hinein und verschlingt die Blutegel. Diese Hilfe gefällt ihm, und es tut dem Läufer nichts.

Einigen Ägyptern sind nun Krokodile heilig, andern wieder nicht, sondern sie setzen ihnen zu als Feinde. Die um Theben und den Moiris-See wohnen, die haben ganz besonders den Glauben, dass sie heilig sind. An beiden Stellen hegt man je ein ausgewähltes Krokodil, das abgerichtet und zahm ist, und sie tun ihm Gehänge in die Ohren, von Glasfluß und Gold, und Spangen um die Vorderfüße, und geben ihm vorgeschriebene und geweihte Speisen und pflegen es aufs beste, solange es lebt. Ist es gestorben, balsamieren sie es ein und setzen es in heiliger Lade bei. Die aber in der Gegend von Elephantine wohnen, essen sie sogar und glauben nicht, dass sie heilig sind. Ihr Name ist nicht Krokodil, sondern Champsa, Krokodile haben die Jonier sie genannt, die sie nach ihrer Gestalt mit den Eidechsen bei ihnen, die in den Steinwällen leben, gleichsetzen.

Gejagt wedren sie auf viele, ganz verschiedene Arten; die mir am meisten einen Bericht zu verdienen scheint, die zeichne ich auf. Erst steckt einer einen Schweinerücken auf den Haken, dann wirft er ihn mitten in den Strom, er seinerseits steht aber am Ufer des Flusses, hält ein lebendes Ferkel fest und schlägt das. Und wenn das Krokodil das Schreien hört, schwimmt es los in Richtung auf das Schreien, trifft auf den Rücken und verschlingt ihn. Und die ziehen. Ist es aber an Land gezogen, klebt der Jäger ihm nun zu allererst die Augen mit Lehm zu. Tut er das, wird er im übrigen leicht mit ihm fertig, tut er's nicht, nur mit Mühe.«

(Texquelle: Herodot Historien, Buch II. 68–69; Fotoquelle: Anja Semling)


Ikonographien des Sobek als Krokodil



Falke
Gans
Ibis
Katze
Krokodil
Kuh
Löwe

Nilpferd
Pavian
Schlange
Skarabäus
Stier
Widder

  • Das Tier im alten Ägypten
  • Autor: Philippe Germond
  • Verlag: Hirmer
  • Gebundenes Buch
  • ISBN: 978-3777491301
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