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Stier

Stier

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Ptah

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Re, Atum

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Month


Könige führten im Neuen Reich häufig das Beiwort "Starker Stier" (altägyptisch: Wsr-Ka = User-ka) und der König wurde auch gerne mit einem Wildstier verglichen.

Rinder waren seit Anfang an in der historischen Zeit Ägyptens als Haustiere verbreitet. Nachweislich sogar seit früh-prädynastischer Zeit. Sie wurden als Nutz- und Arbeitstiere eingesetzt. Rinder waren auch Opfertiere, die zu bestimmten Anläßen geschlachtet wurden. Im Jenseits versorgten sie die Verstorbenen gleichfalls mit Nahrung.

Abb. links: Hieroglyphen für das Wort Stier; ka = Stier
"Ka" bedeutet im Altägyptischen "Stier"; ist aber auch fast gleich lautend mit dem Wort für die immerwährende "Lebenskraft", die "Ka"-Kraft (eine Art geistiges Ebenbild). Der Stier ist das Symbol der Lebenskraft.


In der Landwirtschaft wurden Rinder eingesetzt; sie zogen meist zu zweit den Pflug oder arbeiteten auf dem Dreschplatz. In zahlreichen Darstellungen auf Grabmalereien sind Stiere dargestellt, manchmal zusammen mit Kühen. Schon in den frühen Dynastien finden sich in den Gräbern Szenen, die verschiedene Rindertypen zeigen. Da gab es lang- und kurzhörnige Rinder, oder gar ohne Hörner, desweiteren auch mit verformten Hörnern. Das Farbspektrum der Rinder variierte, von einfarbig bis hin zu gefleckt in den Farben: schwarz, weiß, braun oder rötlich-braun.

Natürlich spielte auch die Zucht eine große Rolle. Für die Fleisch- und Fettproduktion wurden Stiere gemästet, schon im Alten Reich. Rinder wurden geschlachtet bei Totenritualen als Opfergabe und zum eigenen Verzehr, allerdings war das Fleisch der reichen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Der einfache (normale) Ägypter konnte sich das Rindfleisch nicht oder nur selten leisten. Wie die Kühe, waren auch die männlichen Rinder an Toten-Prozessionen beteiligt; als Zugtiere wobei sie den Schlitten mit dem Sarkophag an Seilen zogen, begleitet von Ägyptern, die ebenfalls zogen oder die Rinder antrieben. Sogenannte Stierkampfszenen sind von der 6. Dynastie an auf Grabwänden dargestellt.

Drei unterägyptische Gaue führten einen Stier als Gauzeichen: der 6. Gau einen Wildstier, der 10. Gau einen schwarzen Stier und der 11. Gau einen Stier "der Zerstückelte". Man weiß auch von Stieren in Ägypten, die wie die Kuh am Himmel beheimatet waren und dem Verstorbenen bei seinem Aufstieg zum Himmel behilflich waren.

Stier

Abb. links: Sternbild "Stier" an einer Deckenmalerei im Grab Sethos' I. (Neues Reich); Detail.


Drei Stierkulte: der Kult des Apis-, Mnevis- und Buchis-Stieres, waren in Ägypten von großer Bedeutung; noch in griechisch-römischer Zeit haben die Stierkulte unter den Tierkulten die Führung. Vor allem im Delta finden sich die Stierkulte. Der Apiskult sowie der Mneviskult gehen wohl auf die Thinitenzeit zurück und sind die Bekanntesten.

Der heilige Stier des Gottes Month führte in der Spätzeit den Namen Buchis und seine Begräbnisstätte ist bei Armant gefunden worden. Die Apis-Grabstätte, das "Serapeum" (angelegt ab der 18. Dynastie) lag in der alten Nekropolenstätte Sakkara bei Memphis; die Grabstätte des Mnevis-Stieres lag nördlich bei Heliopolis. Die Apis-Stiere wurden in frühester Zeit ihres Bestattungsrituals in Holzsärgen, später dann in Steinsarkophagen bestattet.

Für die Ägypter war der Apis-Stier die "Seele", bzw. die sichtbare Erscheinungsform oder die "herrliche Seele" des Gottes Ptah, welcher seinen Tempel in Memphis hatte und dort hochverehrt wurde. Der Mnevis-Stier war die sichtbare Erscheinung des Gottes Atum und wurde in Heliopolis verehrt. Diese heiligen Stiere, die als lebende Götter auf Erden angesehen wurden, erfuhren sogar eine Inthronisation und wurden nach ihrem Tode einbalsamiert und mit Pomp und Glamour bestattet. Zu Lebzeiten nahmen sie an Prozessionen teil, gaben Orakel und wurden natürlich an den jeweiligen Tempeln gehalten. Die Begräbnisstätten von den heiligen Stieren sind deshalb auch von den großen Tiernekropolen mit deren Massentierbestattung zu unterscheiden.

Dann gab es noch den sogenannten Kamutef-Stier, was soviel bedeutet wie "Er ist der Stier seiner Mutter" oder auch "Er ist die Lebenskraft seiner Mutter" (Ka = Lebenskraft / Stier).

Herodot über den Apis-Stier
»Der Apis, oder Epaphos, ist ein Kalb von einer Kuh, die dann keine andere Frucht mehr empfangen und im Leib tragen darf.
Und die Ägypter sagen, ein Strahl vom Himmel komme auf dieses Rind herab und von dem gebäre sie den Apis. Es hat aber dieses Kalb, das man Apis nennt, folgende Kennzeichen: Es ist ganz schwarz, hat aber auf der Stirn ein weißes Dreieck, auf dem Rücken die Zeichnung eines Adlers, am Schwanz gespaltene Haare, unter der Zunge das Bild des heiligen [Skarabäus-] Käfers.«



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  • Das Tier im alten Ägypten
  • Autor: Philippe Germond
  • Verlag: Hirmer
  • Gebundenes Buch
  • ISBN: 978-3777491301
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Copyright Mein Altägypten, Anja Semling