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Pyramidenbau im Alten Ägypten
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Nach einer frühen religiösen Vorstellung der Alten Ägypter ist die Pyramide in ihrer reinsten Form ein steingewordener Sonnenstrahl. Diese Aussage ist die "Sonnenstrahl-Theorie" aus der Ägyptologie. Weltweit kann man nämlich bei bestimmter Wetterlage folgendes Phänomen am Himmel beobachten: Tagsüber, besonders bei mit Wolken bedecktem Himmel, wenn sich aus der Sicht-Position des Beobachters, ein Wolkenloch öffnet, so formen die durchkommenden Sonnenstrahlen oft ein deutliches Dreieck, das einer Pyramidenform gleicht. Diese Naturbeobachtung scheint die Ägypter inspiriert zu haben?!
Dieser steingewordene Sonnenstrahl diente der Seele des verstorbenen Pharaos (Gottkönig) in den Himmel zu seinem wahren Vater, dem Sonnengott Re, zu gelangen.
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Vor dem eigentlichen Pyramidenau ließen sich die Gott-Könige zunächst in Hügelgräbern, dann in sogenannten Mastabas bestatten und wurden unter der Erde in einer Grabkammer beigesetzt. Zur Zeit der Pyramiden wurde die Grabkammer dann oberhalb der Erde angelegt, von wo aus die Seele des Toten in den Himmel gelangen konnte und auch wieder zurück.
Ein Spruch aus den Pyramidentexten sagt (zum König):
» … eine Treppe zum Himmel ist für dich errichtet,
zu den unvergänglichen Sternen …«
Über die symbolischen Stufen seiner Pyramide konnte der König beliebig aufsteigen oder auch zur Erde zurückkehren … Zu Snofrus Zeiten, zu Beginn der klassischen Pyramide und des Re-Kultes empfiehlt ein Spruch aus den Pyramidentexten dem König:
»Möge der Himmel die Sonnenstrahlen stark machen für dich, so dass du aufsteigen mögest als das Auge des Re«
oder ein anderer Spruch (an den Sonnengott Re):
»Ich (der König) habe deine Strahlen für mich bestimmt als eine Treppe unter meinen Füßen, über die ich aufsteigen werde …«
Diese Aussage besagt, dass die frühen Pyramiden womöglich als Treppe in den Himmel bezeichnet werden. Mit den folgenden glatten Pyramiden könnten die Ägypter auch das Ziel verfolgt haben, damit den Pharao in den Himmel gelangen zu lassen. – Es ist auch möglich in der Form der glatten Pyramiden lediglich eine konsequente Weiterentwicklung der ersten Stufenmastabs zu sehen.
Bau der gigantischen Pyramiden
Wie die Pyramiden im Alten Reich errichtet wurden, weiß man bis heute noch nicht mit Sicherheit, aber man kennt die Bautechniken der Alten Ägypter – Methoden mit denen sie wahrscheinlich beim Bau ans Werk gingen.
Der einstige Pyramidenbau war ein so großes Projekt, dass zehntausende Arbeiter – Landarbeiter und Bauern, jedes Jahr damit beauftragt wurden. Gebaut wurde das ganze Jahr hindurch! Drei bis vier Monate während der Nilflut hatten diese sowieso wenig oder garkeine Arbeit auf den Feldern. Aber auch ausgebildete Kräfte, die ganzjährig an den Pyramiden arbeiteten gab es zuhauf. Diese lebten in einem errichteten Dorf nahe der Pyramidenbaustelle. In den Steinbrüchen verrichteten schätzungsweise 1500 Männer täglich ihre Arbeit.
Die Vorläufer der Pyramiden sind die Mastabas
Genaue Untersuchungen belegen, dass die Pyramide aus einer Mastaba entstanden ist. »Mastaba«, ein arabisches Wort, bezeichnet einen fünf bis zehn Meter hohen rechteckigen künstlichen Berg, dessen Seiten mit Steinen geböscht wurden und unter dem sich ein 5 bis 10 Meter tiefer Schacht befindet, der den Sarg aufnahm. Dieser Schacht wurde nach dem Begräbnis mit Steinen verschlossen. Im Laufe der Entwicklung wurde die Mastaba ausgehöhlt, d.h. es wurden Kammern ausgespart, die immer grösser und vielfältiger angelegt und mit Reliefs geschmückt wurden, die das tägliche Leben des Begrabenen schilderten. Die Mastaba ähnelte einem Palast, jedoch haben die Räume keine Türen.
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Mastabas wurden auch mit Vorrats- und Verehrungsräumen ausgestattet, so dass die Seele des Verstorbenen weiter existieren konnte und die Opfergaben symbolisch entgegen nahm.
Abb. rechts: Mastaba in Meidum.
(Foto: Stefan Eggers)
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Noch vor den Mastabas ließen sich die frühzeitlichen Könige in sogenannten Grubengräber(-variationen) in Abydos begraben; – einige Forscher sehen darin aber bloß Scheingräber (Kenotaphe).
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Die ausgegrabenen Mastabas in Sakkara konnten diese Wissenschafler frühdynastischen Königen der 1. Dynastie, wie z.B. Hor Aha, und hohen Beamten zuordnen.
Abb. links: Aufbau einer Mastaba:
oberirdischer Bau; unterirdisch die Schächte mit Grabkammer.
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Stufenmastaba
König Djoser aus der 3. Dynastie und sein Baumeister Imhotep setzten drei Mastabas übereinander. Doch das Gebäude schien des Königs nicht würdig; eine einseitige Ummantelung wurde vorgenommen und noch zwei Stufen daraufgesetzt. Die Mastaba des Königs Djoser, die als Stufenmastaba bezeichnet wird, besitzt eine rechteckige Grundform von ca. 110 Meter auf 121 Meter. Ihre Stufen steigen bis zu einer Höhe von ca. 60 Meter empor. Unter der Mastaba, im Felsboden, befindet sich ein ganzes System von Kammern und Gängen. Die Stufenmastaba selbst liegt asymmetrisch in einem grossen, von einer wunderbar gehauenen Mauer umsäumten Gelände. In dieser Mauer fassen wir den ersten gehauenen Steinbau der Welt. Die Arbeiter Djosers gruben eine tiefe Grabkammer und erweiterten den Oberbau in mehreren Abschnitten.
In der 4. Dynastie unter Snofru wurden die Meidum-Pyramide, die Knickpyramide und die Rote Pyramide, die erste richtige Pyramide, im Alten Reich erbaut. Es folgte die größte klassische Pyramide in der Geschichte Ägyptens, die Chufu-Pyramide in Giseh.
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Die ersten Schritte beim Pyramidenbau
Heerscharen von Arbeitern beginnen mit dem Bau der Pyramide für ihren Gottkönig. Bauern schaffen den Sand weg, nachdem der Bauplatz für die Pyramide bestimmt wurde. Die Pyramiden wurden immer auf der westlichen Seite des Nils erbaut, der Westen das Reich der Toten und der Osten das der Lebenden. Steinmetze schlagen Rinnen in das Felsplateau, die als Rinnensystem mit Wasser gefüllt, als Nivellierungsmesser für das Fundament dienen. Die Pyramide wird um einen natürlichen Felsstumpf herum erbaut. Dieser sorgsam terrassierte Felsstumpf (auch »Grabhügel« im religiösen Sinne) bringt eine enorme Arbeitsersparnis für die Ägypter mit sich, da mit dem Felskern(-stumpf) schon ca. 94 % des Volumens des Pyramidenstumpfes eingespart wurden.
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Da das Grabmal auf die "ewigen Sterne" – die Ägypter nannten diese "die Unzerstörbaren" (Zirkumpolarsterne) und die aufgehende Sonne gerichtet sein muss, werden als nächstes Norden und Osten bestimmt. Über den Kanal und den Aufweg kommt das Material, tonnenschwere Steinblöcke, die aus den umliegenden Steinbrüchen abgebaut wurden, die Schlepptrupps mit Holz-Schlitten ziehen.
Abb. rechts: Fugen Cheops-Pyramide
(Foto: Stefan Eggers)
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Im Steinbruch arbeiten die Steinmetze mit ihren Kupfermeißeln. Die Steinbrecher meißeln zuerst die Seiten der Quader frei, kriechen dann darüber hinweg und trennen die Rückseite vom Felsen ab. Entlang der jeweiligen Grundlinie hineingetriebene Holzkeile lösen sie die Blöcke heraus. Erst an der Baustelle werden sie mit Kupfersägen form- und paßgerecht zugeschnitten. Schlepptrupps ziehen die rohen Quader zu den wartenden Schiffen.
Es kam sogar vor, dass um die 200 Mann einen einzigen Felsblock zu den Pyramiden auf Holzschlitten zogen. Um den Holzschlitten besser fahrtüchtig zu machen, mussten einige Männer Wasser auf den Sand sprenkeln, worüber die Schlitten mit dem Steinblock gleiteten. Bildhauer meißeln zwischenzeitlich Statuen für das Königsgrab.
Mit den Jahren wächst das Grabmal; Schicht um Schicht baut sich die Pyramide auf – vermutlich von innen nach aussen.
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Abb. oben: Gesteinsmassen der Cheopspyramide (Foto: Peter Funk)
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Zur Nordseite hin ragen die Wände eines schräg nach unten führenden Schachtes aus den Steinlagen heraus. An seinem Ende, im Kern der Pyramide, nimmt die Sargkammer langsam Gestalt an. Nachdem das Fundament fertig verlegt war, hat man zuerst den großen Sarkophag an seinen Bestimmungsort gebracht. Mit dem Ansteigen der Pyramidenschichten (Schichten ähnlich einer Zwiebel) wuchsen auch die Wände der Kammer nach oben. Nun fehlt noch die Abdeckung. Dazu wird die Kammer mit Sand gefüllt. Arbeiter hieven mit hölzernen Stemmbalken die gewaltigen Decksteine in die richtige Position; der Sand stützt den jeweiligen Block ab, bis der gegenüberliegende dagegenlehnt. Abschließend wird der Sand entfernt.
In den emporwachsenden Pyramiden-Schichten versinkt die Kammer wie in einem steinernen Tuch. Das spitze Dach des Raums fängt nun das Gewicht der darüberliegenden Gesteinsmassen auf und leitet es seitlich ab. Zwischen den einzelnen Blöcken klaffen Spalten, da sie mit den seitlich benachbarten nicht exakt abzuschließen brauchen. An Ober- und Unterseite müssen sie waagrecht sein.
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Abb. oben: Steinkugel aus Dolerit, ca. 16 cm Durchmesser. Aus diesem sehr harten Stein machten die Ägypter Werkzeuge. Mit Dolerit war es z.B. möglich Granit zu brechen. Diese sogenannten Doleritkugeln, wurden auch beim Bau der Pyramiden eingesetzt.
(Ägyptisches Museum Hildesheim, Foto: Anja Semling)
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Wahrscheinlich über eine Rampe aus luftgetrockneten Ziegeln und Schutt schleppen Arbeitertrupps die schweren Blöcke zur anwachsenden Pyramide hinauf. (Hinweis: Es gibt Belege für solche Rampen, von denen man die Schuttablagerungen fand.)
Einige Männer transportieren das Wasser, andere wiederrum tragen Balken, mit denen die hölzernen Schlitten blockiert werden können, wenn die Schlepptrupps eine Pause einlegen. Steinmetze bringen die Blöcke in der Durchgangsstation unten auf das erforderliche Maß. Oben angekommen werden sie von den Bauleuten in die richtige Position verlegt. Diese können an den Außenkanten auf einem schmalen Steg aus Ziegeln stehen, der das gesamte Bauwerk einhüllt und gemeinsam mit der Pyramide und der Rampe nach oben wächst.
Ein vergoldeter Pyramidion bildet den krönenden Abschluss der jahrelangen Mühen. Es dauert jedoch noch Monate, bis die Arbeiter die abgeschrägten Verkleidungsblöcke geglättet und poliert haben. Diese Verkleidungsblöcke sind heute jedoch fast vollkommen verschwunden, nur noch einige wie die Chefren-Pyramide, die Knick-Pyramide (Abb. unten) sowie die Meidum-Pyramide, tragen noch Reste davon. Im Mittelalter wurden ausgerechnet diese Verkleidungssteine für den Bau einer Moschee in Kairo verwendet. Die Pyramiden hatten eine quadratische Basis und eine zu einer Spitze aufsteigende Diagonale.
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Die Erbauer mussten jede Pyramide mit einem glatten Mantel umschließen. Dies taten sie mit feinen weißen Kalksteinblöcken, die zurechtgemeißelt wurden.
Abb. links: gut zu erkennen sind hier sogenannten Verkleidungsblöcke (auch Ummantelung genannt), der Knick-Pyramide in Dashur. (Copyright Foto: Jon Bodsworth)
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Das Grabmal ist vollendet und der König wird zur letzten Ruhe gebettet. Die Arbeit der Totenpriester beginnt …
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»In der modernen Ägyptologie geht man heute davon aus, dass die grundlegende Orientierung der Pyramidenkanten nach Norden erfolgte. Da die Nordausrichtung der Pyramiden primär eine himmelsorientierte Einprägung ist, beziehen sich die meisten der bisher diskutierten Messmethoden auf astronomische Aspekte, insbesondere auf die Einbeziehung gewisser nie unter dem Horizont verschwindender Zirkumpolarsterne, die man im alten Ägypten aufgrund ihrer ganzjährigen Sichtbarkeit am nächtlichen Himmel im Sinne von "Beständigkeit" oder "Unsterblichkeit" interpretierte und als Ziel der göttlichen Himmelfahrt der Könige ansah.« (zitiert: Dr. Rolf Krauss)
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Herodot, Geschichtsschreiber aus der Antike, über den Pyramidenbau
Herodot erzählt: »... Der Bau dieser Pyramide [Cheopspyramide] ging so vor sich: abgestuft wie Treppen oder wie Absätze oder Altarstufen, wie man's auch nennen kann. Nachdem sie das Unterste gelegt hatten, hoben sie die weiteren Steine mit Hebewerken, die aus kurzen Balken gebaut waren, und so hoben sie die vom Boden auf den ersten Absatz der Stufenfolge. Und wenn ein Stein dann auf ihm war, wurde er auf ein weiteres Hebewerk gelegt, das auf der ersten Stufe stand, und von dieser Stufe wurde der Stein, mit dem weiteren Hebewerk, auf die zweite Stufe gehoben. Denn soviel Stufen es waren, soviel Hebewerke waren es auch; oder es war auch dasselbe Hebewerk, ein einziges nur und leicht zu transportieren, und das schafften sie von Stufe zu Stufe, nachdem sie den Stein von ihm weggenommen hatten. Denn ich wil beide Arten angeben, so wie man es mir auch erzählt hat. Fertig gemacht wurde nun zuerst das Oberste, dann machten sie das jeweils Anschließende fertig, und erst zuletzt machten sie's endgültig fertig, mit dem Untersten, dem auf dem Boden.«
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Buch-Tipp
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Bau der Pyramiden im Alten Ägypten
Von Prof. Dr.- Ing. Dr. phil. Frank Müller-Römer (Ingenieur, Ägyptologe)
2. erweiterte und aktualisierte Auflage
2024
510 Seiten,
460 Fotos u. Abbildungen, 35 Tabellen
Hardcover
Maße: 30,2 x 21,6 x 2,7 cm
Gewicht: 1,75 kg
ISBN 978-3-9825805-8-6
Bestellen:
https://renidere-verlag.de/products/bau-der-pyramiden-im-alten-agypten
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Mein-Altägypten-Rezension:
„Bau der Pyramiden im Alten Ägypten“ lautet der Titel der zweiten aktualisierten und erweiterten Auflage des umfangreichen sowie ins Detail gehende Buch des Autors, Ingenieurs und Ägyptologen Frank Müller-Römer. Er erläutert in seinem 2. Buch den derzeitigen Wissensstand zur Thematik und seine Theorie zum Pyramidenbau im Alten Reich am Beispiel der Mykerinos-Pyramide. Das Wichtige daran ist, dass der Autor in seiner Theorie die Grundvoraussetzungen der grundsätzlichen Lösungsansätze beim Bau der Pyramiden vollends berücksichtigt. Das bedeutet dass nur Werkzeuge, Transport- und Bauverfahren zugrunde gelegt werden, für die es archäologische Befunde aus der Zeit des Alten Reichs gibt. Diese Befunde werden in verschiedenen Kapiteln präzise beschrieben.
Weitere Bauhypothesen (Vorschläge von Anderen) werden vom Autor bewertet und widerlegt wenn sie nicht den grundsätzlichen Lösungsansätzen stand halten. Die eigene Bauhypothese des Autors das im 8. Kapitel nachfolgend zu den anderen Hypothesen folgt, wird gründlich und fundiert mit beigefügten Abbildungen (Fotos, Zeichnungen, Grafiken) erläutert. Insbesondere anhand solcher Grafiken kann sich der Leser ein gutes Bild machen, wie einzelne Arbeitsschritte beim Bau der Pyramiden gewesen sein konnten. Um die Pyramidenbau-Thematik besser nachvollziehen zu können sind die ersten Kapitel unverzichtbar, wo es um Definitionen, Festlegungen, zeitliche Entwicklungen, Bau- und Transporttechniken und archäologische Befunde geht.
Pyramidenerbauungen fanden statt ab der 3. Dynastie 2600 v.Chr. bis um 1550 v.Chr. Die größten Pyramiden wurden zur Zeit des Alten Reiches errichtet, darunter die bekannten der Pharaonen Chufu, Chefren und Menkaure auf dem Gizeh-Plateau bei Kairo.
„In der Ägyptologie herrscht heute weitgehend Einigkeit darüber, dass die Pyramiden Grabbauten sind“ (Zitat: Quack, J.F., Pyramiden S. 50). Es sind riesige Bauten aus Stein und die damaligen Baumeister besaßen große mathematische Kenntnisse. Die Bauvermessung und -ausführung erfolgte spätestens ab Chufus Pyramide mit größter Präzision, heißt es in dem Buch. Die Baustrukturen und Bauweisen sind allerdings verschieden, haben Forscher herausgefunden. Wie unterschiedlich wird im Buch von Müller-Römer sehr gut erklärt. Zu Anfang des Buches erklärt der Autor warum der Grabbau des Pharaos Djoser aus der 3. Dynastie (Altes Reich) aus wissenschaftlicher Sicht keine sog. Stufenpyramide ist, sondern eine Schichtpyramide – dies hängt mit der Bauweise zuammen. Besonders interessant ist das 5. Kapitel: Archäologische Befunde an Pyramiden. Darin werden die Pyramiden des Alten Reichs, der Ersten Zwischenzeit und des Mittleren Reichs ausführlich beschrieben; insgesamt 37 Pyramiden. Die Bezeichnungen für diese oberirdischen geometrischen Grabbauten mit Grabschächten sind (chronologisch): Mastaba, Stufenmastaba, Schichtpyramide, Stufenpyramide, Zieglepyramide, „Echte Pyramide“. Das Mauerwerk dieser Pyramiden ist unterschiedlich, es gibt das Kernmauerwerk, Verkleidungsmauerwerk und die äußere Verkleidungsschicht. Die Entwicklungen des Pyramidenbaus erfährt der Leser im 6. Kapitel.
In jedem Kapitel sind zahlreiche Abbildungen eingefügt, die textliche Beschreibungen visualisieren oder darstellen. Das ist sehr wichtig für das Verständnis der doch komplexen Thematik teilweise. Zum Beispiel wie die Steine aus Steinbrüchen herausgeschlagen worden sind oder die Bearbeitung des Sarkophags mit Röhrenbohrer. Darstellungen unterschiedlicher Deckenkonstruktionen in den Pyramiden oder was ein Kraggewölbe ist, erfährt der Leser anhand Text und Bild. Nach diesem Prinzip Text und Bild ist das Buch im Großen und Ganzen aufgebaut. Und eignet sich somit auch wunderbar zum Nachschlagen. Berechnungen zu Bauzeiten der Pyramiden sind anhand von Tabellen vorgestellt. Viel Fachliches steht in dem Werk, zuweilen etwas schwer verständlich für Nicht-Fachkundige, insbesondere wenn es um Berechnungen geht. Sehr gut ist die Gliederung der Themen-Kategorien sowie das übersichtliche Layout. Das Buch ist schwer mit seinen über 512 Seiten in Hardcover-Bindung.
Zurück zur Bautheorie des Autors:
Seiner Theorie zufolge sind Rampen an den Stufen des Kernmauerwerks parallel zu diesen (Stufen) und auf allen vier Seiten der Pyramide als Tangentialrampen angeordnet gewesen, als die alten Ägypter die Pyramide erbauten, bzw. um die Steinblöcke aufwärts und abwärts zu transportieren. Das ist eine der wesentlichen Voraussetzungen um die Pyramiden überhaupt errichten zu können, nämlich das Aufsetzen der Tausenden Steinblöcke bis hin zum oberen Pyramidion.
Müller-Römers Theorie hält den Grundvoraussetzungen, bzw. den im Alten Reich bekannten Techniken und Bauverfahren stand. Wer dies noch viel genauer erfahren möchte, wie präzise die alten Ägypter ihre Pyramiden wahrscheinlich erbauten, kann dies im Buch nachlesen. Auch wenn es bislang (noch) eine Bautheorie ist, die jedoch auf fundierten Untersuchungen und archäologischen Belegen beruht. Womöglich die bislang beste bewiesene Theorie zum Bau der Pyramiden im Alten Ägypten.
Wunderbar dass etliche Pyramiden aus Stein heutzutage noch stehen, nicht nur für die Wissenschaft, auch für das Erbe der Menschheit. Und wer weiß, ob die Pyramiden den einstigen Pharaonen noch von Nutzen sind? Dies überschreitet aber den Bereich der wissenschaftlichen Forschungen und ist wohl eher im Imaginären zu ergründen. Sicher ist aber, dass dieses Buch aufräumt mit all den spekulativen Bautheorien die behaupten, dass die Pyramiden von Außerirdischen errichtet wurden.
Dieses Buch ist ein Must-Have für Pyramidenfans! Und ein weiterer Schritt zur Lösung des Rätsels wie die alten Ägypter diese Pharaonen-Gräber erbauten. Vor dem Hintergrund eines nicht nur pragmatischen Zwecks dem Schutz des "Leichnams", sondern um die Fortdauer der Existenz des Pharaos im Jenseits zu gewährleisten.
Von Anja Semling, März 2025
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Buchcover-Text:
Seit Jahrhunderten beschäftigt die Frage, wie die Pyramiden im Alten Ägypten gebaut wurden, Ägyptologen, Ingenieure und interessierte Laien. Der Ingenieur und Ägyptologe Frank Müller-Römer erläutert in der zweiten, aktualisierten und wesentlich erweiterten Auflage seines Buchs „Bau der Pyramiden im Alten Ägypten“ den derzeitigen Wissensstand. Ausgehend von den in den vergangenen Jahren international durchgeführten Forschungen und von einschlägigen Veröffentlichungen werden Werkzeuge und Bauverfahren sowie die Bauweise der Pyramiden des Alten und Mittleren Reiches umfassend dargestellt. Über 460 Abbildungen und 35 Tabellen unterstützen die Erläuterungen. Das Buch ist ein aktuelles Standardwerk zum Pyramidenbau im Alten Ägypten.
Im Jahr 2011 veröffentlichte Frank Müller-Römer eine neue Hypothese zum Pyramidenbau. Kernpunkte sind einmal eine zeitgleiche Bauweise auf allen vier Seiten der Pyramiden mittels tangential angeordneter Rampen, um die Bauzeit zu minimieren und zweitens eine Umbauung der Außenseiten, womit das gefahrlose Glätten der Außenfläche von oben nach unten sowie das Aufsetzen des Pyramidions ermöglicht werden. Diesem Vorschlag liegen Bauverfahren zugrunde, die archäologisch belegt sind. Nachdem in der Fachwelt bis heute keine grundlegenden Bedenken dagegen vorgebracht bzw. veröffentlicht wurden, kann der Bauvorschlag von Frank Müller-Römer als eine neue Theorie zum Bau der Pyramiden im Alten Ägypten bezeichnet werden.
Über den Autor:
Prof. Dr.- Ing. Dr. phil. Frank Müller-Römer, Jahrgang 1936, legte 1954 am humanistischen Gymnasium Kreuzschule in Dresden sein Abitur ab und studierte anschließend an der Technischen Hochschule Stuttgart Nachrichtentechnik. 1962 beendete er sein Studium als Diplom-Ingenieur (Dipl.- Ing.). Seine berufliche Laufbahn begann bei der Siemens AG in Stuttgart als Vertriebsingenieur und führte über die Leitung des Ingenieurbüros in Reutlingen zum Vertriebsabteilungsleiter Nachrichten-technik der Zweiniederlassung München der Siemens AG. Von 1975 bis Ende 1994 war Frank Müller-Römer 20 Jahre lang als Technischer Direktor und Mitglied der Geschäfts-leitung des Bayerischen Rundfunks tätig. 1995 übernahm er eine Honorarprofessur mit fester Lehrverpflichtung an der Hochschule Mittweida – University of Applied Sciencies – in der Fakultät Medien (Bereich Medientechnik), die er bis 2002 innehatte. Seit 1997 studierte er darüber hinaus an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Ägyptologie, Koptologie und vorderasiatische Archäologie. Anfang 2008 schloss Frank Müller-Römer sein zweites Studium mit einer Promotion zur Bautechnik der Pyramiden im Alten Ägypten ab.
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Bau der Pyramiden im Alten Ägypten bestellen:
https://renidere-verlag.de/products/bau-der-pyramiden-im-alten-agypten
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Weiter zu Rätsel Pyramide ...
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Buch:
Bau der Pyramiden
im Alten Ägypten
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Buch:
Das Vermächtnis der Cheops
Die Geschichte der Großen Pyramide.
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Buch:
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Eine Zusammenstellung von unterschiedlichen Berichten, die von antiken Schriftstellern, frühen Reisenden und Wissenschaftlern verfaßt wurden.
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