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Die Pharaonen > Hatschepsut

Hatschepsut Maat-Ka-Re

Hatschepsut Maatkare, geboren als Königstocher, von König Thutmosis I. und seiner Großen königlichen Gemahlin Ahmose, um 1500 v.Chr. in der 18. Dynastie.

Hatschepsut erlebte eine stabile Zeit in der das Neue Reich Jahrzehnte später seinen Höhepunkt finden sollte. Man weiß heute auch, dass ihr Name absichtlich nicht in den offiziellen »öffentlichen« Königslisten auftaucht um somit ihr einstiges Wirken und Dasein für immer auszulöschen. Späteren Nachfolgern passte es offenbar nicht, in die Tradition ägyptischer Herrschaft, dass ausgerechnet eine Frau die Königswürde annahm.

Abb. links: Hatschepsut – Kopf einer Statue aus dem Millionenjahr-Tempel der Hatschepsut in Deir el-Bahari. (Bild: Klaus Dallibor)


Hatschepsut-Maatkare herrschte zwischen zwei der mächtigsten Pharaonen: Thutmosis I.-Aacheperkare und Thutmosis III.-Mencheperre, nachweislich 21–22 Jahre über das einstige Weltreich am Nil. Sie ist für uns die bekannteste Pharaonin in der ägyptischen Historie, die einst als Herrscherin, mit vollständiger Königstitulatur, das Land erfolgreich regierte. Noch heute verkünden ihre Baudenkmäler, vorzugsweise der Tempel bei Deir-el-Bahari von ihrem glanzvollen, aber auch schicksalhaften Dasein, welches nachfolgende Herrscher in den Annalen bewußt ignorierten.

'Hatschepsut', was soviel heißt wie: »Erste der Edelfrauen« (auch: »Herrliches Antlitz«), war ihr Geburtsname. Und mit 'Khnemetamun' (»die Amun umfängt«), ergänzte sie ihn zu Ehren ihres göttlichen Vaters Amun, als sie den Thron bestieg. Sie trug den Thronname 'Maat-ka-Re' (»die Weltenordnung ist das Wesen des Sonnengottes«) als regierende Königin von Ober- und Unterägypten.

»Herrin Beider Länder«
»(…) das schwarze und das rote Land (Niltal und Wüste) sind unter meiner Furcht, und meine Macht läßt die Fremdländer sich beugen, denn der Uräus über meinen Brauen beruhigt für mich alle Länder. Sinai und die Beduinenländer bleiben Meiner Majestät nicht verborgen, und Punt fließ für mich über, seine Bäume tragen frischen Myhrren. Die Wege, die nach beiden Seiten versperrt waren, sind nun begangen«.

Abb. links: Kopf einer Statue der Hatschepsut.
Deir el-Bahari, Totentempel

Daten und Ereignisse:

Herkunft:

Ägypten.

Epoche:

Neues Reich, 18. Dynastie.

Geboren:

Um 1500 v.Chr.

Eltern:

Vater: Thutmosis I. (ziemlich sicher nicht-königlicher Herkunft)
Mutter: Ahmose – Königschwester (wahrscheinlich königlicher Abstammung aus dem ahmosidischen Königshaus).

Geschwister:
Halbgeschwister:

Neferubity (Schwester).
Thutmosis, Wadjmose, Amenmose (Halbbrüder).

Status:

Erb-Prinzessin; Große Königsgemahlin; Regentin; Pharao (5. Pharao der 18. Dynastie).

Titel:

Königsschwester, Königstochter, Gottesgemahlin,
Große Königliche Gemahlin.

Eigenname:

Hatschepsut (Khnemetamun)
=»Erste der Edelfrauen« (die Amun umfängt)

Thronname:

Ma'at-ka-re
=»die Weltenordnung ist das Wesen des Sonnengottes« od. »Gerechtigkeit und Lebenskraft, ein Re«.

Königsgemahl:

Thutmosis II.

Thronvorgänger:

Thutmosis II. (regierte nur ca. 3 Jahre).

Thronnachfolger:

Thutmosis III.

Regierungszeit:

Um 1479–1458 v.Chr. (oder 1467–1445 v.Chr.)
die »jüngere« Alternative: 1490–1468
ca. 22 Jahre (21 Jahre und 9 Monate, nach Manetho).

Kinder:

Nicht-Eigene K.:

Nofrure (leibliche Tochter; »älteste Königstochter«),
evtl. noch eine zweite Tochter Meritre-Hatschepsut.
Thutmosis III. (Neffe und Stiefsohn).

Gestorben:

Mit vermutlich 37 oder 38 Jahren.

Todesursache:

Natürliche Todesursache (laut wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Jahre 2007).

Mumie:

Wissenschaftlich erwiesen, dass entdeckt; im Grab der Amme Hatschepsuts KV 60.

Grab:

KV 20.

Besonderheiten:

Proklamiert sich nach kurzer Herrschaft für den unmündigen Thutmosis III. zum König. Hatschepsut tritt als männlicher Herrscher über Ober- und Unterägypten auf, unter Übernahme aller traditionellen Attribute und Funktionen.

Thutmosis III.
als Mitregent

Thutmosis herrscht auf dem Thron als König während »seine Schwester, die Gottesgemahlin« Hatschepsut für das Land sorgt. (Inschrift im Grab des Ineni)
Diese Inschrift besagt, dass Thutmosis III. der rechtmäßige Herrscher über Ägypten ist und er von dieser ursprünglichen Inthronisation an, seine Regierungsjahre zählt – obwohl Hatschepsut währenddessen zum regulären König (Pharao) Ägyptens sich erhob. Thutmosis III. wurde somit zurückgedrängt, blieb aber weiterhin Mitregent.

Auslöschen der Erinnerung:

Rund 20 Jahre nach dem Tod Hatschepsuts begann die Verfolgung ihrer Andenken als regierender Pharao. Statuen wurden zerstört, Namenskartuschen wurden ausgemeißelt oder ersetzt mit denen des Thutmosis' II. und III.


Hatschepsut Maatkare – von der Erbprinzessin zur Großen Königsgemahlin dann zur Regentin und schließlich zum Pharao von Ober- und Unterägypten "aufgestiegen". Eine beispiellose "Karriere" einer Frau in der alten Welt. Wer war diese außergewöhnliche Frau, die an die Macht Ägyptens gelangte durch Geschick und schicksalhafte Fügung?

Geboren als Königstocher (=Sat-Nesut; s3.t nsw.t), von König Thutmosis I. und seiner königlichen Gemahlin Ahmose, um 1500 v.Chr. in der 18. Dynastie. Hatschepsut erlebte eine stabile Zeit in der das Neue Reich Jahrzehnte später seinen Höhepunkt finden sollte. Man weiß heute auch, dass ihr Name absichtlich nicht in den offiziellen »öffentlichen« Königslisten auftaucht um somit ihr einstiges Wirken und Dasein für immer auszulöschen. Späteren Nachfolgern passte es nicht, in die Tradition ägyptischer Herrschaft, dass ausgerechnet eine Frau die Königswürde annahm.

Hatschepsut wuchs nicht in der Isolierung eines Einzelkindes auf, denn sie hatte eine jüngere Schwester (Neferubity) und drei Halbbrüder (darunter ihr späterer Gemahl Thutmosis II.). Die Königstochter reifte offensichtlich gesund heran und wurde unterrichtet in Lesen und Schreiben. Auch die künftigen religiösen und kultischen Pflichten sowie Gesang und Tanz wurden ihr gelehrt.

Abb. rechts: Hatschepsut als Sphinx mit Nemes und Bart. (Bildquelle: Die Welt am Nil, Adolf Erman, 1936)


Hatschepsut als Erbtochter hatte zwar die volle Legitimität, doch aufgrund ihres Geschlechts war es undenkbar sie zur Nachfolgerin ihres Vaters vorzubereiten. Dies übernahm selbstverständlich ihr Halbbruder Thutmosis II., welcher "nur" der leibliche Sohn von ihrem Vater war. Beide Brüder von Thutmosis II. und Söhne von Thutmosis I: Wadjmose und Amenmose, starben verfrüht und somit war Thutmosis II. der Auserwählte.

Da Thutmosis II. die Königsherrschaft nach dem Tode seines Vaters Thutmosis' I. angenommen hatte und durch die Heirat mit der Erbtochter Hatschepsut legitimiert war, erhielt Hatschepsut als seine Hauptfrau den Titel »Große Königliche Gemahlin«. Thutmosis und Hatschepsut zeugten mindestens eine Tochter namens Nofrure. Vielleicht noch eine zweite namens Meritre-Hatschepsut (nicht wissenschaftlich gesichert). Eine Nebenfrau namens Isis schenkte Thutmosis II. mindestens einen Sohn: Thutmosis III.; späterer Nachfolger der Hatschepsut.

Relativ kurz, etwa drei Jahre, war die Regierungszeit des Thutmosis' II. Nach seinem Tode übernahm Hatschepsut für den unmündigen Stiefsohn und legitimen Thronnachfolger Thutmosis III., die Regentschaft. Es ist aber anzunehmen, dass die Ausübung der Regierung (für ihren Enkel) zuvor die Königsmutter Ahmose getan hat. Der junge Thutmosis war zwischen zwei und acht Jahren alt, als er sein königliches Erbe antreten sollte. Es war nichts Ungewöhnliches, dass anstelle des zu jungen Thronnachfolgers eine Königsmutter die Regentschaft übernimmt; Selbiges geschah auch schon in früheren Dynastien im Alten Reich.

Abb. links: zeichnerische Darstellung einer Sitzstatue Hatschepsuts; die Figur wirkt insgesamt sehr feminin. Hatschepsut trägt das Nemes-Kopftuch und läßt sich hier als König bzw. Pharao von Ägypten darstellen.
(Zeichnung: Anja Semling)


Dieses Amt als Regentin übernahm also zunächst die Stiefmutter Hatschepsut für Thutmosis III. Die seitens ihrer königlichen Abstammung von Vater und Mutter erbberechtigte Nachfolgerin, regierte zunächst als Königin/Regentin. Traditionell wie ihre ahmosidischen Vorgängerinnen Tetischeri, Ahhotep und evtl. Ahmose-Nefertari, die gleichfalls für ihre unmündigen (noch im Kindsalter auf den Thron gelangten) Söhne das Land regierten, sorgte Hatschepsut für ihr Land Ägypten.
Doch Hatschepsut gab sich damit nicht zufrieden – sie vollzog einen radikalen Bruch mit der Tradition indem sie sich mit Hilfe göttlicher Legitimation durch Amun, selbst zum Pharao krönte: zum Pharao von Ober- und Unterägypten. (Abb. oben).
Hatschepsut, welche sich nicht davor scheute, ihre uneingeschränkte Macht über Ägypten öffentlich zu verkünden, geht somit als bedeutende Frau in die ägyptische Geschichte ein, die sich im Namen Amuns, zur »Herrin Beider Länder« erhebt – zum Pharao, als "lebender Gott".

Dies – die Krönung zum Pharao – geschah zwischen ihrem zweiten und siebten Regierungsjahr. Dies waren auch die Regierungsjahre des Thutmosis' III., allerdings blieb ihm durch das Vordrängen seiner Stiefmutter als Herrscherin über Ägypten, seine Herrschaft als legitimer thutmosidischer Nachfolger seines Vaters, verwehrt. Thutmosis III. wurde zwar in den Hintergrund gedrängt über zwei Jahrzehnte hinweg, blieb aber die ganze Zeit Hatschepsuts Mitregent. Dies bedeutet für Thutmosis III., dass er zwar in vollem Umfang an den Regierungs-Geschäften mitwirkte (sobald es sein Alter zuließ) aber eben keinerlei Regierungsgewalt besaß.
Diese unkonventionelle »Zweierkombi« ist einmalig in der Geschichte Ägyptens.


Hatschepsut übernahm nach ihrer offiziellen Thronbesteigung die königlichen Insignien und den königlichen Ornat (feierliche Amtstracht). Gleichfalls erhielt sie eine vollständige Königstitulatur mit fünf Königstiteln wie folgt:

Kartusche

Ihr Horus-Name: (hr) Useret-Kau
Mächtig an Ka-Kräften

Ihr Herrinnen-Name: (nebtj) Wadschet-Renput. Jugendlich an Jahren

Ihr Goldhorus-Name: (hr-nbw) Netscheret-Chau. Göttlich an Erscheinungen

Ihr Thronname: (nswt-bjt) Maat-Ka-Re
Maat ist der Ka des Re

Ihr Eigenname: (sa-ra) Hatschepsut Chnemet Amun. Erste der Edlen Damen, die Amun umfängt

Abb. rechts: Kryptogramm "Maat-Ka-Re"

Quelle: Anja Semling; Hatschepsut als Pharao


Ihr Eigenname, Hatschepsut, sprach sich damals nicht so aus, sondern zu ihrer Zeit etwa vielmehr so: Huschpeswa. Die Aussprache "Hatschepsut" ergibt sich aus der ägyptologischen Übersetzung: h3.t-Sps.wt (hat-schepesut; "hat" = "erste/vorne"; "schepesut" = "Damen; Edelfrauen")

Das Ende der Hatschepsut bleibt spekulativ. Ihr rasanter Aufstieg zum Pharao von Ägypten fand irgendwann ein jähes (?) Ende, das bislang noch vom Dunkel der Geschichte ümhüllt ist. Sie wurde vielleicht 38 Jahre alt. In ihrem 22. Regierungsjahr "verschwindet" Hatschepsut einfach aus den Aufzeichnungen und Darstellungen der Ägypter.
Nach neuesten Untersuchungsergebnissen der Mumie Hatschepsuts im Jahre 2007, starb die Königin offensichtlich eines natürlichen Todes.

Fortan nimmt Thutmosis III. seine Herrschaft über das Reich am Nil – und das mit Erfolg; schließlich hatte er auch eine sagenhafte Vorgängerin. Unter Hatschepsuts Herrschaft blühte Ägypten einst auf und Sie legte die Grundlagen zu einer wirtschaftlichen, geistigen und kulturellen Macht, die den Wohlstand im Innern und die Ausbreitung des Weltreichs unter ihren Nachfolgern ermöglichte.

Abb. rechts: Kopf einer Statue der Osiris-Hatschepsut bei ihrem Totentempel in Deir el-Bahari.

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Die faszinierende Geschichte einer ägyptischen Königin

Vor rund 3500 Jahren wurde Hatschepsut als Königstochter geboren und erst in unserer Zeit, erfährt Sie erneute Bewunderung; wurden doch zahlreiche ihrer Andenken an die Nachwelt, später nach ihrem Tode zerstört. Ihr großartiger Terrassentempel – weitgehend erhalten und restauriert – in Deir el-Bahari, mit hieroglyphischen Inschriften versehen, gab diese Frauengestalt der frühen Wissenschaft, wieder preis; obschon auch jene zunächst vor einem Rätsel stand: ein weiblicher Pharao?

Vorliegende Publikation beschäftigt sich mit noch ungelösten Rätseln zu Hatschepsuts Lebensweg aber auch ausführlich mit Fakten und Belegen zu ihrer Zeit. So wird beispielsweise ihr Bauwerk die sogenannte "Rote Kapelle" als archäologischer Befund herangezogen. Nach dem Wiederaufbau in unserer Zeit konnten viele der Inschriften gelesen und Bilder interpretiert werden, ein wichtiger Schritt zur Aufklärung wichtiger Stationen in ihrem Leben.

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