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Malerei

Vermutliche Farbskala der alten Ägypter

Wadj

Kek.............Kem

Descher

Hedj

. . . . . . ... . . . .

(Skala nach: Ägyptische Wandmalerei, Francesco Tiradritti)

Altgyptische Bezeichnungen

Wadj

Wadj bezeichnet im weiteren Sinne den Lebensraum Wasser. Die Vegetation (Grün) mit eingeschlossen, denn das Wasser bringt ja erst die Vegetation hervor.

Kem

Das Fruchtland, das jedes Jahr unter dem Nil versank, insofern umfaßt der Begriff Kem alle Schattierungen des Erdbodens, also auch Braun, Grau, usw. Dominiert wird Kem aber von Schwarz. Kem ist somit lebensspendend und lebendig.

Kek

Kek charakterisiert die Finsternis, das Gegenteil von Hedj (Helligkeit). Kek ist unbelebt und vage.

Descher

Descher verweist auf die Wüste und bezeichnet die diversen Facetten des Sandes am Tage. Die wesentliche Komponente dieser Farbe ist allerdings Rot, z.B. Sonnenuntergang.

Hedj

Hedj benennt das Sonnenlicht und im übertragenen Sinne alles Glänzende (z.B. Silber). Hedj bedeutet Helligkeit. Hedj muss als eine Art Nichtfarbe angesehen werden. Das Gegenteil von Kek, die Finsternis, ist Hedj.


Farben

Das Schwarz bestand weitgehend aus Ruß (wurde teils von den Kochtöpfen abgekratzt), das Weiß von dem Kalk, das Blau vom Lapislazuli, das Grün vom Malachit und das Rot dagegen aus Ocker, einem Mineral, das in großen Klumpen in den ägyptischen Wüstengebieten gefunden wurde und von gelber, oranger, roter oder brauner Farbe sein konnte. Die Mischungen dieser Farben ergab eine reiche Farbpalette. Mit den Farben wurden Grabwände, Reliefs, Tempelmauern, Säulen, die reliefierten Hieroglyphen auf Mauern und Architekturteilen der Tempel sowie die Mauern der Paläste und Adligenhäusern, bemalt. Sowie auf Holz wurde gemalt, z.B. die Sarkophage und Särge. Selbstverständlich auch auf den Beschreibstoff Papyri malten die Ägypter, insbesondere ihre Totenbuch-Illustrationen.

Abb. oben: Holzpalette mit Farbnäpfen; darunter verschiedene Farbrohstoffe.
Copyright: British Museum, London. (Foto: Anja Semling)


Anfangs verwendete man nur die vier Grundfarben, später erst mischte man sie hell oder dunkel und fand Zwischentöne. Die Farben wurden stets symbolträchtig angewendet: Blau für Amun = Himmelsgott, Grün für Osiris als Jüngling, Schwarz, wenn er den Totengott verkörperte, Rot für Seth und überhaupt für böse, schlecht, hinterhältig und für alles Störrische, also auch für Bilder von Eseln oder Hunden oder auch für die Fehler, die der Schreiber Rot notierte. Rot oder Gelb für Unsterblichkeit dekorierte man gern die Gräber, Gelb (=> Goldfarben) war auch beliebt für Hintergründe bei Szenen zum Totenbuch. Nachgewiesen werden konnte, dass Rosa als eigenständige Farbe benutzt wurde ab dem Neuen Reich; Rosa setzten die Maler beispielsweise für transparente Kleidung ein.

Herstellung der Farben

Die Farbpigmente wurden zu Puder vermahlen, mit Harz und Wasser angerührt und anschließend in Tablettenform getrocknet und auf die Palette des Schreibzeugs gesetzt. Ersatztabletten zum Nachfüllen lagen immer bereit. Gemalt wurde mit Wasserfarben. Die ägyptischen Künstler nahmen Pinsel, Bürstchen, Wassergefäße und Scherben die zur Zubereitung der Farben dienten, zur Hilfe.

Bildquelle: Sabine Aachen

Abb. oben: Reliefierte Wandmalerei im Totentempel der Hatschepsust in Theben-West
Thutmosis III. opfert vor dem Falkengott Wein.


Die alten Ägypter entwickelten schon früh einen Kanon, der über die Jahrtausende anhielt. Seit der prädynastischen Zeit bildeten die Künstler die Natur mit bereits ausgemalten Zeichnungen ab. Die vollständig, mit gemalten Szenen zu Alltag und Jenseits, bedeckten Grabwände bezeugen wie die Ägypter eine Perfektion auf diesem Gebiet erreicht hatten.

Die ägyptische Malerei besitzt ihre eigenen Normen, die seit dem Ursprung des Alten Reiches festgelegt und die von religiösen, sozialen und ästhetischen Überlegungen geprägt waren. Die altägyptische Malerei ist aspektivisch, was sich insbesondere in Personendarstellungen ausdrückt. Die Personen wurden im allgemeinen im Profil dargestellt, wenn sie nach rechts gerichtet waren, konnten sie lediglich den linken Arm und den linken Fuß nach vorn strecken. Dafür gab es einen ästhetischen Grund, und zwar, dass im gegenteiligen Fall die Linien des Körpers sich kreuzen und damit der Harmonie der Zeichnung schaden würden.

Malerei auf Grabwand

... auf Relief

... auf Papyri


Die ägyptische Kunst besaß religiösen Charakter, und die in Gräbern abgebildeten Personen, waren nicht reine Verzierungen, sondern waren Wesen, die magisch lebendig wurden. Je größer eine Person dargestellt wurde, desto wichtiger war sie. Gesichter und Körper stellte man in der Position dar, die sie am besten charakterisierten: das Auge von vorne, den Kopf im Profil, die Hände ausgetreckt von ihrer Außennseite, die Füße im Profil.
Auffallend an der ägyptischen Malerei sind: die Lebendigkeit, die reiche Farbigkeit und die flächigen Formen, die dem Ganzen einen individuellen Malstil anhaften. Hieroglyphen, die Schrift der alten Ägypter wurden aus- oder angemalt.

Buch-Tipp: Ägyptische Wandmalerei

  • Ägyptische Wandmalerei
  • von Francesco Tiradritti
  • Verlag: Hirmer
  • Umfang: 391 Seiten
  • Buchformat: 27,5 x 38 cm
  • mit ganzseitigen Farbtafeln
  • Leinengebundenes Buch mit Schutzumschlag und Schuber
  • Erscheinungsdatum: 2007
  • ISBN: 978-3777437057
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Die alten Ägypter bedienten sich ihrer (visuellen) Kommunikation mit den Göttern und Lebenden sowie Toten, neben ihrer Hieroglyphenschrift, auch den malerischen Darstellungen ihrer realen und imaginären Lebenswelt. Die Bilderwelt des alten Ägypten ist einzigartig in der Kunstgeschichte des Abendlandes, keine vergleichbare Hochkultur hat solch ein immenses Bildrepertoire hervorgebracht und umgesetzt über einen Zeitraum der mehr als drei Jahrtausende währte.
Traditionsbewußte aber auch innovative bildhafte Darstellungen, reich an Farbenpracht, prägen die ägyptischen Wandmalereien; wechselseitig ergänzen und bereichern sich Bild und Schrift. Vielfach heute noch zu bestaunen in Königs- und Privatgräbern sowie an Tempelbauten.

Abb. oben: Schöne Wandmalerei der Göttin Hathor als Motiv, im Tempel der Hathor.
Kleiner Hathortempel in Deir el-Medine. (Bildquelle: Christoph Schmid)


Ein weites Themenfeld, wie das der Malerei der Pharaonenzeit, so großzügig und anspruchsvoll aufbereitet wie mit diesem Text-Bildband, darf eigentlich in keiner Ägyptenbuchsammlung fehlen. Der interessierte Laie und Kenner hat ein Kompendium zurhand, das durch Fachwissen und reichhaltigem Bildmaterial besticht! Die sachkundigen Inhalte in Verbindung mit den herrlichen Farbtafeln auf großem Buchformat leisten einen wertvollen Beitrag zur altägyptischen Kunst. Zudem auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.

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